Dienstag, 17. März 2015

Meine erste Backpackertour - Teil 2

Und weiter geht es! Den ersten Teil meiner Reise habt ihr überlebt, nun kommen wir zum zweiten Teil, der sich größtenteils in Peru abspielt. Peru ist wirklich ein sehr schönes Land und wenn ich ein weiteres FSJ machen würde, würde ich es dort verbringen. Doch beginnen wir am Anfang....

Wir waren also wieder am Festland angekommen und machten uns dort auf die Suche nach der nächsten Flotta nach Cusco. Cusco ist eine Stadt in Peru, welche auf 3.416 m Höhe liegt und 348.000 Einwohner hat. Sie ist wirklich wunderschön und wäre mein Spanisch perfekt, gäbe es eine medizinische Fakultät und würde ich meine Familie und meine Freunde nicht so vermissen, würde ich sofort dort studieren! Mit ihrer Mischung aus alten Kirchen und Kathedralen, Inka – Denkmalen und Moderne ist sie einfach perfekt! Wir fanden ein süßes kleines Hostel, welches von 3 alten Herren geführt wurde. Am nächsten Tag machten wir uns auf in die Stadt um diese besser kennenzulernen und um die anstehende Tour zu buchen. Es gab geschätzte 2000 Anbieter, welche alle ungefähr das gleiche anboten, nur mit minimalen Unterschieden. Am Ende des Tages hatten wir alle keine Lust mehr und nahmen einfach die nächstbeste Tour. Und dann begann das 4-tägige Abenteuer! 
Am nächsten Morgen wurden wir um 7:00 von unserem Hostel abgeholt und liefen mit unserem neuen Guide Lio durch Cusco um den Rest des Teams einzusammeln. Als wir uns schließlich alle eingefunden hatten, gab es aus allen Teilen der Welt Begleiter. Österreich, USA, Australien, Chile, und wir. Zu 13t machten wir uns auf den Weg. Der erste Teil: Mountainbike-Tour von Cusco nach Santa Maria. Wir wurden in die unglaublichste Schutzkleidung gesteckt und auf ging's eine halbe Ewigkeit Serpentinen Kurven hinab. Je weiter wir fuhren, desto wärmer wurde es und bald schwitzten wir alle um die Wette. Schal und Handschuhe hatten wir schon längst abgelegt. Wir kamen nach 4 Stunden in einem kleinen Dorf an, wo wir mit einem Van nach Santa Maria gefahren wurden. Dort verbrachten wir den Rest des Tages und lernten unsere Teamkollegen besser kennen. Sie waren alle mega nett und wir hatten viel Spaß zusammen!
Am nächsten Tag war wandern angesagt. Und zwar nicht dieses jährliche Rumgelatsche in den Ferien (Eine Entschuldigung an die Familie :D ), Nein! Dieses Peru hat es ganz schön in sich und wir kraxelten wie die Weltmeister an Steilhängen, Hängebrücken, über reisende Strömungen und an Hänge hinauf die ich in meinem Leben nicht wieder sehen will! Schweiß rann uns aus allen möglichen Poren, während Lio locker flockig vor rannte und uns immer schön auf Trap hielt! 
Vollkommen am Ende kamen wir an diesem Abend in Santa Teresa an und fielen wie erschlagen in unsere Betten. Doch uns blieb keine Verschnaufpause! Am nächsten Morgen ging es früh weiter....mit Ziplining....Ich hätte mir vielleicht vorher eingestehen sollen, dass ich Höhenangst habe, denn an einem dünnen Drahtseil über Schluchten von 50 m Höhe zu rutschen ist nicht so ganz ohne. Ich war der Meinung, dass es ja nicht so schlimm sein könnte und so machte ich mich mit einem Großteil der Gruppe auf zum Ausgangspunkt. Meine Gleichgültigkeit verwandelte sich zuerst in Schock und dann in blanke Panik! Was um alles in der Welt hatte ich mir dabei gedacht?! Ich würde mich dieser gemeingefährlichen Drahtseilkonstruktion keinen Meter mehr nähern! Ich ließ alle vor uns sank zu einem kleinen Häuflein Elend zusammen auf eine Bank. Ich würde hier sterben, ich sah es schon kommen. Meine Freunde würden auf die andere Seite rutschen und ich würde den Rest meines Lebens alleine im Urwald fristen müssen. Als alle mit wildem Freudengeschrei weg waren und nur noch der Sicherheitsmann am Abstieg saß, brannten bei mir sämtliche Sicherungen durch und ich begann hemmungslos zu weinen. Der Sicherheitsmann schien zu beginn leicht geschockt, doch dann packte er mich einfach und schnallte sich mit mir an das dünne Seilchen. Und schon hing ich in der Luft! Und auf der anderen Seite....da musste ich zugeben, dass meine Panik irgendwie unbegründet war...Ein weiteres Mal machte ich mich mit dem Sicherheitsmann auf den Weg doch den Rest der Strecke zog ich stolz alleine durch und unten angekommen konnte ich mir nur auf die Schulter klopfen. Diesem Seilchen hatte ich es gezeigt! Nochmal ein herzliches Dankeschön an Klara und Tina die meinem durchgehenden Gejammer und Geheule stand hielten und mir bis zuletzt Mut zu sprachen! Ohne euch hätte ich das nicht geschafft!
Den Rest der Stecke bis nach Aguas Calientes, das Dorf zu Fuße des Machu Picchus, liefen wir, was mal wieder nicht ohne war! Diese Berge haben es wirklich in sich! Abends kamen wir in unserem Hostel an und ich kann euch sagen: So eine schöne heiße Dusche hatte ich schon lange nicht mehr! 
Und dann kam auch schon der große Tag! Um 4 Uhr morgens standen wir auf und packten unsere Sachen für den Machu Picchu. Um halb 5 machten wir uns zur ersten Kontrolle. Um 5 wurde die erste Brücke geöffnet und wir wurden mit Pass und allem drum und dran kontrolliert. Der Aufstieg zum Machu Picchu konnte beginnen. Er glich einer Massenwanderung. Hunderte Menschen wuselten durch die Dunkelheit und schoben sich den schmalen und leider sehr steilen Pfad zum Machu Picchu hinauf. Ständig wurde man überholt, und überholte. Nach einer Stunde kamen wir oben an und mussten durch eine weitere Kontrolle. Wir waren alle digital abgespeichert und mussten Pass und Ticket vorzeigen, welche alle eingescannt wurden. Und dann war er auch schon da: der MACHU PICCHU 

Ich muss sagen, dass ich irgendwie nichts sagen kann. Also ich kann schon, aber keine Beschreibung würde ausreichen um diesem Moment, diesen Anblick zu beschreiben. 
So etwas habe ich noch nie gesehen. Die Sonne ging grade auf, die Berge waren noch verhangen von Wolken, es war merkwürdig still. Dieser Ort hat etwas magisches. Eine magische Schönheit, könnte man denke ich sagen. Es ist so wunderschön und atemberaubend. Ich war so stolz, dass wir es geschafft hatten. Die ganze Latscherei, der Schweiß und die vergossenen Tränen, die unglaublich vielen Treppen, Kurven, Hügel und Schluchten. Es hatte sich so verdammt gelohnt! Der Anblick haut einen einfach um. Ich war hin und weg und konnte es gar nicht fassen! Immer wieder fragte ich mich, ob ich nicht grade auf einen überdimensionale Postkarte gucken würde. 
Den ganzen Tag verbrachten wir hier oben und wanderten sogar noch den Machu Picchu – Mountain hinauf. Das aber leider mit der Information: Alles ganz „very flat“ und überhaupt nicht anstrengend. Der Aufstieg war schlimmer als der zum Machu Picchu selbst! Nach jeder Kurve kam eine neue und die Zeitaussagen von den entgegen kommenden war wirklich nicht zu gebrachen. Ich fragte einmal: „ Wie lange noch?“ und bekam 20 Minuten zur Antwort. Mit neuer Motivation ging es weiter und als ich nach 30 Minuten erneut fragte wurde mit mitleidig mitgeteilt: „Ich will nicht lügen, aber 30 Minuten brauchst du noch...“ Oh man! 
Naja irgendwann kamen wir dann doch oben an und der Ausblick war einfach unbeschreiblich! Irgendwie gehen mir die beschreibenden Adjektive aus, aber so war es nun mal. Einfach unglaublich schön! 
An diesem Abend fuhren wir mit dem Zug zurück nach Cusco zurück in unser kleines süßes Hostel und fielen in unser Betten in einen zufriedenen und glücklichen Schlaf
Das war unsere Tour zum Machu Picchu doch unsere Reise ist immer noch nicht zu ende...
Am nächsten Morgen ließen wir es ganz langsam angehen. Kein Sägewerk der Welt hätte  uns wecken können! Den Rest des Tages, schlenderten wir durch die Stadt und fanden eines der besten Restaurants der Welt! 
Am nächsten Morgen nahmen wir eine Flotta nach Puno. Puno liegt am Ufer des Titicaca Sees auf 3.800 m Höhe und hat 118.000 Einwohner. 
Doch nach dem glamourösen Cusco musste es ein bisschen einstecken, denn damit konnte es nicht mithalten. Wir besuchten die schwimmenden Inseln der Uros 
, welche vor der Küste Punos liegen. Die Inseln werden von den Uros, den Uhreinwohnern aus Totora-Schilf gebaut. Dieselbe Pflanze wird auch als Rohstoff für Schilfboote und die Häuser auf den Inseln verwendet. Die Inseln liegen 5 km westlich vom Hafen Punos. Die Mehrzahl der Urus leben inzwischen auf dem Festland. Wir fuhren mit einer kleinen Fähre dorthin und wurden ein wenig verschreckt. Die Inseln, waren zwar wunderschön und noch vollständig aus Schilf, doch diese ganze Inselangelegenheit war zu einer einzigen Touristenartaktion geworden. Einheimische erklärten uns wie die Inseln gebaut wurden, verkauften allen möglichen Krimskrams, ein kleines Mädchen führte uns zu ihrem Haus und zeigte wo ihre Familie wohne. Aus allem wurde Geld gemacht und kleine Jungen fragten uns auf Englisch ob wir aufs Klo müssten. Der Tourismus hatte diese Inseln und ihre Kultur komplett zerstört! Es war echt traurig anzusehen. Irgendwie war hier etwas verloren gegangen. Leicht verstört verließen wir die Inseln wieder und machten uns auf zurück zu unserem Hostel. Am nächsten Morgen fuhren wir mit dem Bus wieder zurück nach La Paz, wo wir auf ein paar andere Freiwillige trafen, mit denen wir die Death Road machten. Die auch genannte Yungas-Straße ist etwa 65 km lang und führt von La Paz in das nordöstlich gelegene Coroico in den boliviansuchen Yungas.
Sie galt, bis 2006 eine Umgehung gebaut wurde, als gefährlichste Straße der Welt. Sie führt an einer Felswand entlang und auf einer Seite tut sich steht's ein netter kleiner Abgrund auf....Mit Mountainbikes und einem Outfit, welches einem Müllsack Konkurrenz machte, machten wir uns mit einem neuen Guide auf den Weg und da ich meine Höhenangst ja beim Ziplining hinter mir gelassen hatte war das gar kein Ding für mich! Was auch daran liegen mag, dass ich die ganze Zeit direkt an der Felswand entlang fuhr mit nicht mehr als 2 Stundenkilometern! 
Aber das musste einfach mal gemacht werden. Und dann war unsere Reise auch schon vorbei...Irgendwie ging doch alles ganz schön schnell vorbei und wir machten uns auf nach Sucre wo wir eine Woche bleiben, um am Zwischenseminar unserer Organisation teilnahmen. Wir besprachen Bolivien in allen möglichen Hinsichten: wirtschaftlich, sozial, politisch etc. Sogar die tektonische Plattenverschiebung wurde nicht ausgelassen! Unsere Arbeitsstellen wurden besprochen und was es mit einem Freiwilligendienst überhaupt auf sich hat. Meistens auf deutsch,aber auch manchmal auf Spanisch diskutierten wir 24 über alles mögliche und es macht einfach Spaß sich wieder auszutauschen! Max Steiner hat, wenn es um Bolivien geht echt einen guten Durchblick und konnte alle möglichen Fragen beantworten. Ich bin jetzt ein absoluter Bolivien-Pro! Was natürlich nicht heißt, dass ich noch alles auswenig kann wenn ich wieder zu Hause bin.
Jetzt hier zu Hause zu sitzen und sich alles vor Augen zu führen was man gemacht hat ist wirklich merkwürdig. Es kommt einem alles so unglaublich vor. Das war wirklich die beste erste Backpackertour meines Lebens! So viele Erfahrungen auf die ich gut verzichten könnte und so viele die ich gut gebrauchen konnte. Und in 4 Tagen kommen meine Eltern und mein Bruder mit denen ich wieder 3 Wochen unterwegs sein werde!
Ich freue mich unglaublich sie wieder zusehen! :D Und davon werde ich euch natürlich auch noch berichten! 
Bis bald!
Eure Clara


P.S. Ich sitze jetzt schon seid 3 Stunden im Internetcafe und habe keinen Nerv mehr auch nur ein einziges Bild von den 159 folgenden zu laden. Ich bitte um Entschuldigung! Die Bilder werden bald folgen! :)







Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen