Endlich!
Wir können endlich unsere WG beziehen! In diesem Fall bezieht sich
das „Wir“ nur auf Vicy und mich, denn der Rest ist aus
verschiedenen Gründen noch nicht am Start. Denise und Cally sind in
Sucre um ihren Sprachkurs zu beenden und Klara ist ebenfalls dort,
denn irgendwas ist bei Ihrem Visum schief gelaufen.
Nachdem
wir also die 16 Stunden wieder zurück nach Santa Cruz fuhren
(diesmal war die Fahrt sogar halbwegs gemütlich, denn wir wendeten
die Zweibelschicht-Methode an trugen und unseren halben Kofferinhalt
am Leib), wurden wir von dem Freiwilligen Leon, der das Projekt
One-Dollar-Glasses leitet und Nacira zu unserer WG gebracht.
Nacira
ist die sogenannte pädagogische Begleitung für dieses Jahr. Sie ist
eine sehr liebe Frau, die wir alles fragen können und die uns mit
Rat und Tat zur Seite steht. Auf den ersten Blick ist die WG echt
nicht übel.
Aber
fangen wir am Anfang an. Santa Cruz ist in Ringe eingeteilt. Im
ersten Ring liegt das Zentrum und von da aus verlaufen die Ringe nach
außen. Unsere WG befindet sich zwischen dem fünften und sechsten
Ring.
Wenn man davor steht, würde man denken es ist eine
Garageneinfahrt, aber der erste Blick täuscht. Man betritt einen
wunderschönen Innenhof welcher in einen kleinen Garten mit
verschiedenen Obstbäumen und Sträuchern endet. Der Innenhof wird
von unserer WG und von dem Haus der Besitzerin umgeben. Unserer WG
ist eigentlich eine Reihe von Zimmern. Das erste ist eine geräumige
Küche, dann das 2er Zimmer wo Denise und Cally schlafen, dann das
Bad und dann das 3er Zimmer welches Klara, Vicy und ich uns teilen.
Im Hof befindet sich die Waschstelle.
Völlig
erschöpft sanken Vicy und ich in unsere Betten um ein paar Stunden
leicht geschockt wieder aufzustehen. Das Zimmer war nicht wirklich im
besten Zustand...ebenso wie das Bad und die Küche. Spinnenarlam!!!
Noch
am selben Tag begann unsere Putzaktion. 3 Tage lang putzten wir jeden
Winkel der Zimmer. Ich glaube ich hab in meinem Leben noch nie so
viele Spinnen getötet! Schrecklich! Mein schlimmstes Erlebnis war
jedoch folgendes: Eine fette Spinne krabbelte einfach über meine
Hand richtig Oberarm. Die Putzaktion wurde schlussendlich mit
allerhand Panikgeschrei und viel Schmutzwasser beendet. Das Ergebnis
konnte sich jedoch sehen lassen!
In
Santa Cruz gibt es noch eine andere WG, in der Tina und Patricia
wohnen. Lydia wird in 2 Wochen noch zu ihnen stoßen. Wir sind so ca.
10 min mit der Micro auseinander, und besuchen uns regelmäßig um zu
kochen oder zu quatschen. Was uns allen aber irgendwie nicht bewusst
war, war dass Gasherde mit einer Gasflasche verbunden sind. Die
könnte auch mal leer werden....Vicy's und meine hatte schon den
Geist aufgegeben also verlegten wir das gemeinsame Kochen in die 3er
WG. Der Schokopudding dampfte auf dem Herd, und das Kartoffelgratin
schmorte im Ofen, als auch die Gasflasche von Tina und Patricia den
Geist aufgab...Mist! Rohe Kartoffeln und flüssigen Pudding wollten
wir jetzt eigentlich nicht essen. Also ging's rüber zu Nacira, die
direkt nebenan wohnt. Nach dem Motto: „ Äh Hallo? Könnten wir
wohl kurz deinen Herd benutzen...?“ klingelten wir und wurden zum
Glück herzlich empfangen. Das Essen war am Ende doch gelungen, nur
der Pudding musste aus Tassen getrunken werden, denn irgendwie wollte
er nicht fest werden.
Nach
ein paar weiteren Tagen gewöhnten wir uns so langsam an unser neues
zuhause. Am Samstag fuhren wir mit Nacira zur Féria barrio lindo.
Das ist ein riesiger Kleidermarkt, wo man von Unterhosen über
Taucheranzüge bis zu Schreibwaren wirklich alles finden kann. Er ist
in Sektoren eingeteilt und reicht endlos. Prima zum Verlaufen also.
Mit Nacira kauften wir dort unsere Krankenhauskleidung sowie weiße
Crocks und für Tina und Patricia Jeans für die Schule in der sie
arbeiten. Nach 3 Stunden in diesem Gebäude waren wir total erledigt
und fuhren nach Hause. Am Sonntag ist zwischen dem 4. und 5. Ring
eine Art second-hand Markt. Auch den besuchten wir natürlich und
kauften alles nach dem Motto:“ Oh mein Gott! Das sind umgerechnet
nur 1 € für das T-shirt!“; „Der Markt ist ja nur Sonntags,
also wenn schon denn schon!“; „ Das wollte ich immer schon mal
haben!“ Den schlussendlichen Betrag den ich raus gehauen habe,
werde ich hier bewusst verschwiegen.
Wir
beginnen uns hier langsam einzuleben und verlaufen uns nicht mehr
allzu oft, doch Santa Cruz ist eine wirklich gigantische Stadt und
ich denke ich werde auch nach einem Jahr nicht ganz den Plan haben,
aber das wird schon. Nächstes mal geht’s um meine ersten
Arbeitstage, also seid gespannnt!
Eure
Clara :)
P.S. Da sich mein Laptop weigert weitere Bilder hochzuladen fehlen jetzt ein paar, aber ich hoffe ihr hab einen ersten Eindruck bekommen ;)
Los geht's |
Igitt! |
Der Innenhof |
Unsere Zimmer |
Die Waschstelle |
Der Garten |
Unsere Hängematte |
Das Haus der Besitzerin |
Unsere Küche |
Unser Zimmer |
Das Bad |