Dienstag, 17. März 2015

Meine erste Backpackertour - Teil 1

Wie gesagt, dass ich mir an Weihnachten keinen Wecker gestellt hatte sollte ich bitter bereuen, denn Klara und ich verschliefen ganze 3 Stunden, und wachten am 25.12. um halb 12 auf. Wir hatten noch nicht gepackt und waren uns auch nicht sicher ob unsere Buskarten von unseren Mitreisenden schon gekauft worden waren oder nicht. Hektisch rannten wir durch die WG und versuchten in der Panik nichts zu vergessen, was bei diesem Chaos natürlich unmöglich war. So blieben zum Beispiel unsere Impfausweise geschützt und gehütet in den Kommoden liegen und die Aftersun-creme, die wir bitter benötigen würden, auf dem Schränkchen im Bad in Sicherheit....

„Haben wir alles, haben wir alles?!“, schrien wir uns im 3-Minutentakt zu, und dann verschwanden wir auch schon aus der Tür. Das nächstbeste Taxi wurde geschnappt und ab ging's zum Busterminal. Vici, Sarah und Elina, 3 Frewillige aus der Camiri-WG warteten dort auf uns mit den Karten. Und zum Schluss kam auch noch Tina, die dritte aus unserer Gang, dazu. Wir waren vollständig und auf ging's nach Sucre, denn dort würde unsere Tour starten. Wir begannen mit einer gebuchten Tour durch den Salar de Uyuni, danach nach La Paz über Silvester, weiter zur Copacabana und von dort zur Isla del Sol auf dem Titicaca-See, weiter nach Cusco in Peru. Von Cusco machten wir eine Tour die sich Inka Jungle Trail nannte und zum Machu Picchu führte, dann wieder zurück nach Cusco, von Cusco nach Puno, von Puno nach La Paz und von La Paz wieder zurück nach Sucre für eine Woche Zwischenseminar von meiner Organisation. Wir hatten also viel vor. :D
In Sucre kamen wir morgens um sechs an und nahmen von dort einen Bus nach Potosí. Potosí ist mit 4067 Metern die höchstgelegene Stadt in Südamerikas. Sie ist die Hauptstadt des gleichnamigen Departamento Potosí und hat knapp 175.000 Einwohner. Sie liegt am Fuß des Berges Cerro Rico (dt. Reicher Berg), dessen Silberreichtum Potosí im frühen 17. Jahrhundert zu einer der größten Städte der Welt machte und von dessen Silber- und Zinnvorkommen die Stadt noch heute abhängig ist. Wir wussten von der Höhe dieser Stadt natürlich vorher nichts und wunderten uns warum uns das Gehirn förmlich aus dem Schädel sprang und wir vor Kopfschmerzen fast umkamen. In Potosí besuchten wir die Minen, und um ehrlich zu sein, dass war nicht so mein Fall. Erstes, da diese Mine noch von Arbeitern bebaut wird und man an 20 Jährigen vorbei wandert, die sich für jeden Cent in Lebensgefahr bringen, zweitens da ich, unter der Erde sein einfach schlicht weg blöd finde und drittens war diese Mine ja noch in Betrieb und ich hatte das Gefühl der Berg würde jeden Moment einstürzten. Unser Guide nahm die Situation ganz locker und schickte uns Schacht für Schacht nach unten. Mein Albtraum wurde wahr, als er uns an ein Loch mit einer klapprigen Leiter führte. Man passte kaum hinein und den Boden konnte man nicht erkennen. Klasse! Genau mein Ding! 
Zum Schluss baute der Kerl sogar noch eine Bombe und warf sie einen Schacht hinab...Ich war heilfroh lebendig aus diesem Berg hinaus zukommen! 
Wer ein bisschen mehr über die Arbeit in den Minen von Potosí erfahren will, sollte sich den Film 
 The devils miner ansehen. 
Ich wollte am Anfang nicht in die Minen, denn meiner Meinung nach kann man keine Touries in eine noch bearbeitete Mine bringen, damit sie die Arbeiter beglotzen können wie Tiere im Zoo. Doch im Nachhinein bin ich, denke ich froh es doch gesehen zu haben, denn jetzt habe ich eine Ahnung von dieser Arbeit und wie schwer sie ist. 
Nach dem Minengang ging es noch in das Casa de Moneda, ein Museum, welches die Geschichte von Potosí beschreibt und dazu noch die Technik der Münzpressung. 
Am nächsten Tag ging es auf nach Uyuni. 6 Stunden fuhren wir durch Berge und Pampa weit und breit nichts, so weit das Auge reicht. In Uyuni angekommen begann unsere gebuchte Tour schon etwas zu schwächeln. Weit und breit niemand, der uns sagen könnte wohin wir gehen sollten. Doch da Uyuni aus so ungefähr 5 Häusern besteht war es nicht so schwer unser nächstes Hostel zu finden, von dem wir morgens aufbrechen würden. An diesem Abend erreichte uns jedoch noch eine schreckliche Nachricht....Wir würden mit einem Van 5 Tage unterwegs sein und unser Gepäck sollte sich bitteschön um die Hälfte reduzieren. 2 Personen ein Rucksack. Und wir würden kein Wasser bekommen also sollten wir bitte noch Wasserkanister kaufen. Wie in aller Welt sollte das denn funktionieren?! Mehr reduzieren konnte ich mich nun wirklich nicht! Nachdem wir den ersten Schock überwunden hatten machten wir uns schweren Herzens an die Arbeit und reduzierten was das Zeug hielt! Am Nächten Tag kam unser Guide Amil mit seinem Van und lud unsere 3 Backpacker und 6 Kanister Wasser auf und auf ging es in den Salar. 
Erster Stopp: Der Eisenbahnfriedhof 
Kurze Info: Der Salar de Uyuni diente früher als wichtiger Eisenbahnknoten, der als Drehscheibe Boliviens Mienen mit der Welt jenseits des Pazifiks verband. Der Bergbau wurde damals oft von Aymara Indianern gestört und  als die Industrie in den 1940igern endgültig kollabierte, endeten die Eisenbahnen unbenutzt am Abstellplatz. Und da Bolivien kein Stahlwerk besaß konnten die Wagons nicht zersägt werden. 
Weiter im Text. Dort angekommen duften wir ein paar Fotos schießen, wurden wieder eingeladen und zur nächsten Sehenswürdigkeit gefahren. Das waren die Salzhügel, welche einen Teil des Abbaus des Salzes darstellen. (Jährlich werden etwa 25.000 Tonnen abgebaut)
Nun fuhren wir richtig in den Salar hinein! Wo man auch hin sah, überall war Salz. Der Boden war komplett bedeckt von Salzschollen und wir standen nur da und starrten die unglaubliche Landschaft an. Ich konnte es irgendwie nicht ganz begreifen und musste den Zungen-Test machen....eindeutig Salz! Aber warum so viel davon an einem Ort?! Dazu eine kleine Erklärung:
Der Salar de Uyuni ist mit 10.000 Quadratkilometern die größte Salzpfanne der Erde. Die Salzkruste wurde vor über 10.000 Jahren durch das Austrocknen des Paläosees Tauca gebildet. Mit Ausnahme der schlammigen Uferzonen und einzelner Wasseraugen (ojos) kann die bis zu 30 Meter dicke Salzkruste selbst von Bussen und Lkws befahren werden. - Wikipedia 
Aha! Jetzt sind wir alle schlauer :D Diese Landschaft war wirklich unglaublich. 
Wir kamen auch an einer Insel vorbei, welche den Namen Incahuasi (Quechua für Haus der Inka) trägt und mit teilweise mehr als 1.200 Jahre alten Säulenkakteen bedeckt ist. 
Das nächste Highlight war dann das Salzhotel. Ein Hotel welches komplett aus Salz besteht. Wände , Decken, Betten und sogar der Nachtisch bestand aus Salz. Dort angekommen konnten wir ein bisschen entspannen und uns ausruhen. Bei dieser Gelegenheit hatte ich die Möglichkeit in den Spiegel zu gucken und vor Schreck fast umzufallen! Mein Gesicht glich einer Tomate. Ich hatte vergessen mich einzucremen und auf freier Fläche mit schön reflektierendem weißem Salz auf dem Boden war mein Gesicht das perfekte Opfer gewesen! Aber meine Kollegen waren nicht besser dran. Wir hatten alle den Sonnenbrand unseres Lebens und die Aftersun-creme lag ganz sicher zu Hause im Schränkchen im Bad. 
Tja ja aber damit muss man leben. Für uns ging es am nächsten Tag weiter.
Die Fahrt zu beschreiben ist nicht wirklich die beste Idee, denn wir fuhren stundenlang durch wunderbare Landschaften aber mehr auch nicht. 
Der nächste Tag war der Lagunen-Tag, denn wir fuhren alle möglichen Lagunen im Salar ab.
Sie hatten alle unterschiedliche Farben und Formen und überall fanden wir Flamingos. Es war einfach atemberaubend. 
Die Laguna Colorada und die Laguna Verde fand ich am schönsten aber das kann ich nur anhand von Fotos erklären. An jeder von ihnen herrschte eine bestimmte Atmosphäre, so dass ich einfach nur staunen konnte. Es war so still und unberührt und friedlich. Wirklich wirklich sehr schön. Man wollte sich einfach nur hinlegen die Augen schließen und für immer dort liegen bleiben.
Aber davon hielt unser Guide nichts, denn wir hatten ein straffes Programm. 
Wir kamen auch an Geysiren vorbei und Amil erzählte uns stolz, dass man in diesen Löchern sogar Eier kochen könnte, so heiß wären sie. Beinahe gleichgültig fügte er hinzu, dass wir grade die 5000 m Marke überschritten hatten! (Der höchste Berg Deutschands hat lebsche 2962 m)
Unser letztes Highlight war eine kleine versteckte Wiese zwischen Gebirgen wo sich Lamas versteckten, auf die wir Jagt machten. Nein Scherz wir machten natürlich keine Jagt auf sie! 
Die Tour war der Hammer und einfach unbeschreiblich schön, aber auch nicht ohne! Ich war danach einfach nur total platt und wollte schlafen, doch jetzt fing unser Abenteuer erst richtig an! 
Haltet euch fest, denn ab jetzt waren Klara, Tina und ich auf uns allein gestellt und ob das so gut war weiß ich nicht....:D
Zurück in Uyuni nahmen wir den nächsten Bus nach La Paz, die höchstgelegene Regierungshauptstadt der Welt und verbrachten dort Silvester. Es war unglaublich schön, denn wir waren um Punkt 12 auf einem Aussichtspunkt, wo man über die ganze Stadt überblicken konnte. Es sah so aus, als würde die ganze Stadt in kleine Lichtpunkten explodieren und ich hätte mir nichts schöneres vorstellen können. Der kleine Fail an der ganzen Sache: In Deutschland können wir es ja nicht genau genug mit der Uhrzeit nehmen! Um Punkt 12 rasten alle aus. Auf dieses Ausrasten hatten wir gewartet, aber es kam nicht. Um Punkt 12 waren alle genau wie um 23:59. Die Knallerei hatte schon längst begonnen aber niemand scherte sich um das neue Jahr. Irgendwann um 5 nach 12, als sich immer noch keiner regte, beschlossen wir einfach selbst für uns auszurasten und sorgten für ein paar merkwürdige Blicke. Aber egal. Wir genossen am nächsten Tag noch eine Stadtrundtour mit einem Spaziergang durch das Valle de La Luna, eine wunderschöne Felsformation. Den Rest des Tages blieben wir in La Paz und shoppten ein wenig, denn dazu ist diese Stadt sehr gut geeignet!
Am nächsten Tag machten wir uns um halb 2 mit dem Bus auf zur Copacabana. Unser Bus wurde zwischendurch mit einer Art Boot über den Titicaca See gefahren, und ich sage ganz bewusst „Art von Boot“, denn eigentlich war es nur eine große Platte aus Brettern die auf Autoreifen schwammen. Ein bisschen mulmig wurde mir dabei dann schon!
Endlich angekommen, suchten wir das Hostel, welches wir uns vorher rausgesucht hatten, doch leider war dieses voll, doch natürlich hatten wir, klug wie wir sind einen Plan B und suchten ein anders Hostel welches zwar teurer aber wenigstens frei war. Wir besuchten noch einen Aussichtspunkt, einen Berg der Cerro Calvario genannt wird. Er ist bei Pilgern sehr beliebt, da er auf 14 Stationen den Leidensweg Jesu bis zur Kreuzigung zeigt. 
Man hat von oben einen wunderschönen Blick in die Bucht und über den Titicaca See
Abends suchten wir uns ein kleines gemütliches Restaurant in dem wir Trucha aßen. Übersetzt heißt das Forelle und gilt als Spezialität, die man rund um den Titicaca See genießen kann. 
Aber wer hält sich mit Essen auf! Weiter im Programm wir haben noch viel aufzuholen und ich bin wirklich und leider noch längst nicht am Ende, ihr müsst wohl oder übel noch ein wenig durchhalten...
Am nächsten Tag machten wir uns um 8:30 mit einem Boot auf zur Isla del Sol. Wir kamen am südlichen Teil der Insel raus und hatten uns vorgenommen die ganze Inselseite entlang zu wandern bis zum nördlichen Ende, und dort die Sehenswürdigkeiten zu besichtigen. Inka-Ruinen. 
Also auf geht’s! Nur ist das leider nicht so einfach wenn man keine Wanderkarte hat, sondern nur die Minikarte aus dem Reiseführer...Es gab auch leider nicht verheißungsvolle Pfeile oder Schilder die uns die Richtig weisen würden. Also fragten wir uns durch und machten uns dann in ungefähre Richtung Norden auf. So schnell kann man sich ja nicht verlaufen! Doch schon nach 2 Kilometern kam eine Wegkreuzung und wir waren aufgeschmissen. Welchen Weg sollten wir nur nehmen?! Weit und breit niemand der uns einen Rat hätte geben können...Ich vermisste schmerzlich die wunderbar ausgeschilderten, jedoch meinerseits meist gehassten Wanderwege aus Frankreich, die ich mit meiner Familie mehr oder weniger freiwillig, jährlich beschritten hatte...
Da kam unsere Rettung! Ein Mann um die 20 näherte sich uns! Der hatte bestimmt den Plan! Doch leider war er noch ahnungsloser als wir. :D Er hatte noch nicht mal einen Reiseführer! Eine Weile standen wir in der Gegend herum und dann kam aus einem kleinen Nebenpfad ein kleines Mädchen. Sie führte uns gute 10 Minuten den Weg entlang und zum richtigen Pfad. 
Um die ganze Geschichte abzukürzen: Irgendwann kamen wir dann in Challa an. Doch da wir ja leider nur einen Inselumriss aus unserem Reiseführer hatten, dachten wir, wir wären schon in Challapampa angekommen und wir müssten nicht mehr weiter. Doch leider wurden wir eines besseren belehrt, denn ein alter Herr kam des Weges und meinte, bis Challapampa würde es noch 2 Stunden dauern. Dazu hatten wir echt keinen Nerv mehr, und ließen uns mit einem kleinen Fischerboot übersetzten. 
Endlich! Angekommen am nördlichen Teil der Insel! Unsere Wahl fiel nach langer Suche auf ein kleines Hostel mit weniger als 10 Betten, welches von einer netten alten Dame geführt wurde. An dem Abend schafften wir jedoch nichts mehr und vielen nur wie Sandsäcke in unsere Betten. Am nächsten Tag beschlossen wir einen Tag länger auf der Insel zu bleiben um uns noch die Inka-Ruinen und den Heiligen Fels anzugucken. (das hat sich sehr gelohnt!)
Am nächsten Tag machten wir uns dann auf die Socken wieder zurück aufs Festland. Und an diesem Tag ging es auf nach Peru, aber das berichte ich später, denn ich finde ihr habt schon genug aushalten müssen! 
Mir geht es gut und die Arbeit macht Spaß wie sonst was! 
Ich hoffe sehr euch geht es auch gut und schicke eine dicke Umarmung und ein großes Dankeschön an euch alle!
Bis bald!
Eure Clara








Auf  gehts ab gehts 

Minen von Potosi






Eisenbahnfriedhof 


Salar












Salzhotel







Laguna 

















Laguna Verde

Laguna colorada




La Paz

Valle de la luna 






Copacabana





Isla de sol













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