Mittwoch, 18. Februar 2015

4. Station - Chirurgie

Erstmal - Hallo ich bin wieder da und hoffe es geht euch allen gut! Ich werde jetzt versuchen alles aufzuholen was ihr verpasst habt! 

Die Chirurgie war meine 4. Station im Krankenhaus. Und zuallererst muss ich sagen, dass das Hospital Frances für mich nicht mehr einfach nur ein Krankenhaus ist sondern zu einer Art zweitem zu Hause geworden ist. Ich fühle mich ganz einfach wohl dort. Man kennt es inzwischen in und auswenig, denn besonders riesig ist es ja nicht. Man kennt auch das komplette Personal und hat die in oder andere Freundschaft geschlossen. Morgens begrüßt man das Putzpersonal und schwatzt ein wenig mit den Schwestern, dann macht man sich an die Arbeit mit den Medizinstudenten und wird immer öfter von Patienten freudig wieder erkannt. Man beginnt allmählich ein Gefühl davon zu bekommen was es heißt in einem Krankenhaus zu arbeiten. 
Nun ja ich habe nun auch einen Monat auf der Chirurgie verbracht und folgende Entdeckungen gemacht. Curacion in der Gynäkologie war ja schön und gut aber nichts im Vergleich zu der der Chirurgie. Es wird mit Fachbegriffen um sich geschmissen um zu beschreiben was man alles zu sehen bekommt! Zum einen hatten wir viele Diabetiker deren einfache Verletzungen sich aufgrund nicht ausreichender Pflege stark verschlimmert hatten. Nekrotisierende Fasziitis habe ich wirklich jeden Tag mindestens 3 mal gehört. Es gab auch sehr viele alte Menschen, die aufgrund von Unbeweglichkeit Druckstellen erlitten hatten. 
Dann gab es natürlich auch noch, wie man sich bei der von mir schon erwähnten Verkehrstechnik der Bolivianer schon denken kann, ziemlich viele Patienten, die aufgrund von Autounfällen und Motorradcrashs leider ein wenig zerstückelt wurden. Frakturen aller Art bekam ich also ebenfalls zu Gesicht und Schürfwunden bis zum Umfallen. Hier in Bolivien wimmelt es außerdem auch nur so von Barracas. Das sind kleine Schreinereinen und Werkstätten in denen alles mögliche verarbeitet wird von Holz zu Metall bis zu Stein. Wir haben die große Ehre neben einer Holz-Barraca zu wohnen und jeden Morgen von deren heißgeliebter Säge geweckt zu werden. Und das nicht nur unter der Woche, sondern auch am Samstagmorgen und ganz selten wenn wir Glück haben auch Sonntags! Ja das ist absolut herrlich, denn man hat einfach gar keine Gelegenheit lange zu schlafen, denn die Säge hat die beeindruckende Eigenschaft einen noch so tiefen Schläfer aus seinen Träumen zu erwecken. Früher Vogel fängt den Wurm und so....
Nun ja diese Sägen sägen leider nicht nur durch Holz und Metall sondern auch gerne mal durch das Fleisch ihrer Besitzer. Also hatten wir auch hin und wieder die ein oder andere Hand die angenäht werden musste, öfter jedoch Finger und Fingerkuppen. 
Die Patienten auf der Chirurgie waren aber dennoch meine Lieblingspatienten, denn manche von ihnen lagen schon seid Monaten dort und waren mir stetige Begleiter mit denen ich mich auch gerne unterhielt. Sie waren alle ganz schön locker drauf und man hatte immer wieder Spaß mit ihnen. Es gab nur 6er Zimmer, also war ständig Chaos am Mann. 
Was meine Aufgaben anging ist folgendes zu nennen: Morgens stand als erstes die Medikamentausgabe an. Ich half einer Schwester dabei und verteilte alle Arten von Medis an Patienten. Meist nur Tabletten zum Schlucken oder intravenös und nachdem ich anfangs ein bisschen scheiterte die Medikamente überhaupt in die Spritze zu bekommen, griff mir die Schwester ein bisschen unter die Arme. Nach einiger Zeit hatte ich es dann echt raus und verpasste jedem Patienten im Sauseschritt seine Medikamente. Danach war die Visite dran und alle Patienten wurden vorgestellt und begutachtet. Danach die Wunderversorgung sämtlicher Patienten und dann schon wieder Medikamentausgabe. Zwischendurch mussten Patienten verlegt, zum Ultraschall oder Röntgen gebracht werden und Papierkram erledigt werden. Was mir hier aufgefallen ist, ist dass wenn ein Patient keine Familienangehörigen hat, er ziemlich aufgeschmissen ist. Wenn er nicht selbst los gehen kann um die Medikamente zu kaufen die er braucht, dann macht das auch sonst keiner. Braucht er Hilfe um aufs Klo zu gehen oder seine Kleider zu wechseln, dann machen das auch meist nur die Familienangehörigen. 
Und das war's auch schon. Die Zeit auf der Chirurgie war ziemlich gut und ich habe eine ganze Menge gelernt. Die Arbeit direkt am Patienten ist einfach beeindruckend und macht mir unglaublich Spaß! Man bekommt alles viel besser mit und kann manche Krankheiten aus nähchster Nähe betrachten!

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